Die Presse schreibt...
"Der Geist des Klezmer beflügelt auch die Hörer
Ein Fazit wird normalerweise erst am Schluss gezogen, doch schon nach dem
Eröffnungswochenende, mit dem die Neuauflage der "Klezmerwelten" startete,
ist eines offensichtlich: Der Geist dieser jiddischen Musik hat Einzug in
Gelsenkirchen gehalten.
Und dieser Geist hat das Publikum ebenso erfasst wie das städtische
Kulturreferat als Veranstalter und die beteiligten Künstler. Steve
Weintraub etwa, der Tanzmeister aus Chicago, der bei den "Klezmerwelten"
erstmals in Europa arbeitet, suchte im Gespräch mit der Buerschen Zeitung
immer wieder nach Worten, um seine aufgewühlte Gefühlslage genau zu
beschreiben.
Gefühle spielen in der Klezmermusik eine große Rolle. Das zeigte sich auch
beim Konzert des Duos "Khupe" am Sonntagabend im Consol-Theater. [...].
Auf der nackten Theater-Bühne näherten sie sich [Klarinettist Christian
Dawid und die Akkordeonistin Sanne Möricke] immer wieder an, warfen sich
Blicke zu. Die Klarinette suchte fast den physischen Kontakt zum
Akkordeon. Die Musik von "Khupe" ist lyrisch, voller Verzierungen und fest
in der Tradition jiddischen Liedgutes verwurzelt. In hochvirtuosen
Dialogen spannte das Duo gelungene Bögen von sentimentalen Geschichten hin
zu überschäumender Lebensfreude. Garniert mit improvisatorischen
Einfällen, Spontaneität und Natürlichkeit verzauberte "Khupe" das
Publikum.
Dann konnte man nach der Pause spannende "Duelle" hören - auch dank "Veretski
Pass". Joshua Horowitz kreuzte sein Akkordeon mit dem von Sanne Möricke.
Und Bassist Stu Brotman lotete eine Linie mit der Bassklarinette von
Christian Dawid aus. Schließlich ging es im Quartett weiter. Bis Steve
Weintraub wieder zum Tanz bat, der später [...] nicht enden wollte.
In der Kneipe griffen dann die Workshop-Teilnehmer zu ihren Instrumenten.
Vier Tage lang hatte man mit "Khupe" gearbeitet und neben recht hörbaren
musikalischen Ergebnissen zudem einen verinnerlicht: den Geist des Klezmer."
[Christoph Giese in Buersche Zeitung (Buer und Gelsenkirchen) vom
Dienstag, 20. April 2004]
"Der Rhythmus reißt Musiker und Gäste mit
Konzert von "Khupe" auf Consol
Das zweite Konzert der Neuauflage der "Klezmerwelten" bestritt das Duo "Khupe"
mit traditioneller jiddischer Musik in Kammermusikatmosphäre. Das große
Publikum im Consol Theater reagierte mit frenetischem Beifall.
[...] Schon der Auftakt ihres Abends war zwingend: Eine elegische
Klarinettenmelodie, in die langsam, fast unmerklich das Akkordeon einstieg
und die sich zu einem furiosen Rhythmusfeuerwerk steigerte - hier und
immer wieder steckte die motorische Kraft dieser Musik Zuhörer so an, dass
sie enthusiastisch mit Füßen den Takt (was sie dafür hielten) traten, so
dass die Tribüne wackelte. Auch den Instrumentalisten war der Spaß an den
Klängen anzumerken. Nicht nur in Dawids Moderationen blitzte
augenzwinkernder Humor auf.
Nach der Pause kamen als Gäste Joshua Horowitz, Cookie Segelstein und
Stuart Brotman von der Gruppe "Veretski Pass" [...] dazu und brachten
gemeinsam mit Möricke und Dawid das Haus zum Toben. Zu den Zugaben holten
die Musiker dann noch Tanzlehrer Steve Weintraub [...] auf die Bühne. Er
animierte einen Großteil des Publikums zum Rundtanz."
[Sto in WAZ (Gelsenkirchen) vom Dienstag, 20. April 2004]
Aus der Ankündigung:
khupe
Christian Dawid und Sanne Möricke
mit Musik nicht nur aus ihrer aktuellen CD "Heymisher"
Khupe ist ein künstlerischer Dialog von außergewöhnlicher Intensität,
ist jiddische Instrumentalmusik auf kammermusikalischem Niveau, eine
erzählende Musik, die ekstatisch ist, tänzerisch, schlicht und poetisch,
ernst und unsentimental, virtuos, aber auch humorvoll. Eine Musik voller
Leichtigkeit, Wärme und Tiefe, die sich ständig verändert und doch tief in
der Tradition verwurzelt ist.
Beide waren - jeweils voneinander getrennt - in anderen Formationen im
Vorjahr in Gelsenkirchen.
Sanne Möricke überzeugte durch ihr gekonntes Akkordeonspiel mit der Gruppe "Sukke" im Revierpark Nienhausen.
Christian Dawid begeisterte das Publikum gleich doppelt: Er war beim Eröffnungskonzert mit "Budowitz" im Schloß Horst und bei dem sehr beeindruckenden Konzert von "Brave Old World" im Consol Theater zu hören.
siehe auch:
Workshop mit Sanne Möricke und Christian Dawid in den klezmerwelten 2004
Christian Dawid mit "Budowitz" im " Blick zurück auf die klezmerwelten 2003"
Christian Dawid mit "Brave Old World" im " Blick zurück auf die klezmerwelten 2003"
Sanne Möricke mit "Sukke" im " Blick zurück auf die klezmerwelten 2003"