Celler Synagoge, 08.01.2007 - 12.03.2007

 

 

Die Presse schreibt...

 

"Vom Klagegesang bis zum Jiddisch-Pop
Fotos dokumentieren die Historie der Klezmer-Musik

Klezmer ist in Mode. Die Macher der am Donnerstag in der Celler Synagoge eröffneten Ausstellung über die jüdische Musikrichtung gehen sogar einen Schritt weiter: Klezmer sei "hejmisch und hip" heißt es da. Die Exponaten lassen den Besucher eintauchen in die historische Entwicklung der Musik und ihrem Siegeszug um die Welt.
CELLE. Auf unerwartet große Resonanz stieß die Vernissage zur Ausstellung "Klezmer – hejmisch und hip" in der Celler Synagoge am Donnerstag. Die Wanderausstellung, die bis zum 11. März zu sehen ist, wurde im Jahr 2003 unter Mitwirkung der Bundeszentrale für politische Bildung konzipiert. Sie dokumentiert anschaulich und mit Musikbeispielen die historische Entwicklung der Klezmer-Musik, die sich unaufhaltsam von ihren ethnischen Klischees befreit und längst Zugang zur globalen Musikwelt gefunden hat. Die Exponate wurden aus über dreißig privaten und öffentlichen Archiven aus aller Welt zusammen getragen.
Ausstellungsleiterin Wiltrud Apfeld aus Gelsenkirchen erläuterte in ihrer Einführungsrede Absichten und Inhalte sowie die musikwissenschaftlichen Aspekte der Ausstellung und spannte dabei den Bogen von der gesellschaftspolitischen Funktionalität zur avantgardistischen Klezmer-Musik. Kostproben der dabei beschriebenen instrumentalen und stilistischen Vielfalt von der Roma-Musik über Klassik und Jazz bis zum Pop lieferte im Rahmenprogramm auf stimmungsvolle Weise das "Trio Oyftref" aus Hannover.
Die sehenswerte Ausstellung gibt Einblicke in die Wechselwirkung mit traditionellen südosteuropäischen Musikkulturen, aber auch in die Funktionen innerhalb der jüdischen Religionsausübung. Sie beleuchtet die Klezmer-Musik als integralen Bestandteil jüdischer Alltagskultur, insbesondere im Ritual jüdischer Hochzeiten mit ihren variantenreichen Tanzrhythmen von der langsamen Hora über den fröhlichen Frejlechs bis zur ausgelassenen Sirba. Und sie zeigt die atmosphärische Verbindung zwischen fröhlicher Ausgelassenheit und dem archaischen Klagen des Synagogalgesangs. Sie schaut aber auch über den Tellerrand und dokumentiert das säkulare Yiddish- und Klezmer-Revival Amerikas, das den Religionsbezug nicht zur Kenntnis nimmt und sich weitgehend auf die kommerzielle jiddische Popularmusik beschränkt."

Rolf-Dieter Diehl in: Celle Zeitung, 12.01.2007

 

"Celler Synagoge in neuem Glanz

Die Celler Synagoge - das älteste jüdische Gotteshaus in Norddeutschland (erbaut 1740) - erstrahlt nach der aufwendigen Sanierung in neuem Glanz. [...]
Jetzt kann die jüdische Synagoge wieder genutzt werden. Sabine Maehnert, Leiterin des Stadtarchivs, hat die erste Ausstellung organisiert: "Morgen eröffnenwir die Schau 'Klezmer – hejmisch und hip'." Klezmermusik ist eine traditionelle jüdische Fest- & Feiermusik, am 20. Januar gibt’s auch ein Klezmer-Konzert. Maehnert: "Ein Beitrag zur Auseinandersetzung mit der deutsch-jüdischen Geschichte. " Pro Jahr kommen rund 7500 Besucher in die Synagoge, die in der Reichsprogromnacht 1938 verschont blieb.

BILD Zeitung Hannover, 10.01.2007

 


 

 

Die Eröffnung der Ausstellung in Celle am 11.01.2007 war etwas Besonderes, da sie zum ersten Mal in einer Synagoge stattfand, die heute noch für Gottesdienste genutzt wird.
Die Fachwerkhäuser Im Kreise 23 und 24 (mittlere Gebäude) wurden um 1740 als Schul- und Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde errichtet und jüngst renoviert. Im Erdgeschoss hat die Stadt Celle Ausstellungsräume errichtet.

Die Synagoge aus gleicher Zeit (rotes Gebäude) befindet sich im Hinterhaus. In den Ausstellungsräumen und der Synagoge werden regelmäßig Ausstellungspräsentationen, Vorträge u. ä. geboten.

 

Copyright der Fotos: Carsten Maehnert, Celle (3); Wiltrud Apfeld, Gelsenkirchen

 

 

 

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