Die Presse schreibt...
"Tonträger zum Mitnehmen
Ausstellung über die Klezmer-Musik aschkenasischer Juden in Bank
Mit der Ausstellung "Klezmer - hejmisch und hip" in der Westdeutschen
Immobilienbank hat die Musik der aschkenasischen, also mittel- und
osteuropäischen Juden nach der Schoa wieder die Mainzer Öffentlichkeit
erreicht. Es ist das Verdienst der versierten Kuratorin Wiltrud Apfeld,
Leiterin des städtischen Gelsenkirchener Ausstellungsortes "Die Flora";
tourt sie doch seit 2003 mit dieser Schau. Allein schon der Gedanke,
Besuchern einer Ausstellung über Musik tragbare Tonträger mitzugeben, die
eben jene Musik abspielen, ist so simpel wie genial.
So freute sich denn auch die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz,
Stella Schindler-Siegreich, ebenso wie Oberbürgermeister Jens Beutel,
außerordentlich über diese Sichtbarmachung jüdischer Kultur nach außen.
Die für November geplante Grundsteinlegung für die Synagoge war ein Thema
bei allen Mainzer Veranstaltungen des "Europäischen Tags für jüdische
Kultur" - zu der auch diese Ausstellungseröffnung gehörte - und so betonte
Schindler-Siegreich, dass der traditionellen jüdischen Fest- und Tanzmusik
der Spagat zwischen Klischee und Authentizität zunehmend gelinge, zumal
die neuen jüdischen Gemeinden in Deutschland sich hauptsächlich aus
jüdischen Zuwanderern der ehemaligen GUS-Staaten zusammensetzten und somit
Klezmer originär gespielt werde.
Anfängliche Skepsis strenggläubiger Juden gegenüber dieser von Seelenlust
und -leid bestimmten Musik hat sich mittlerweile zumindest mancherorts
gewandelt, so war von Apfeld zu hören, und die eine oder andere
Synagogeneinweihung der Gegenwart wurde schon mit Klezmer-Klarinettenklang
bejubelt.
[...] Die hervorragenden Klezmorim (Klezmermusiker) des Ausstellungsabends
waren Roman Kuperschmidt (Klarinette), Alik Texler (Akkordeon) und Nikolas
Baldock am Kontrabass. Und so schön ihre Musik war: Ein sensibler Zuhörer
konnte nie ganz ausblenden, was diesem Volk angetan worden war.
Carola Krug-Haselbach, Main-Rheiner 9.9.2008
Eröffnung:
07.09.2008 zum „Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2008“
18.00 Uhr
Grußworte: Stella Schindler-Siegreich (Vorsitzende der Jüdischen
Gemeinde), Jens Beutel (Oberbürgermeister Mainz)
Einführung in die Ausstellung: Wiltrud Apfeld (Ausstellungskuratorin,
Stadt Gelsenkirchen)
Musik: Klezmorim [Roman Kuperschmidt (Klarinette), Alik Texler
(Akkordeon), Nikolas Baldock (Kontrabass)]
Download:
Programm zur Eröffnung